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Dressed to schrill: Kishidan stehen auf Uniformen - meist harmlose wie hier im Bild, zuletzt dürften sie es aber zu weit getrieben haben.

Foto: APA/EPA

Tokio - Ein Auftritt der japanischen Rockband Kishidan in MTV Japan sorgt für erheblichen Wirbel. Die sechs Mitglieder der Gruppe trugen bei einem TV-Interview in der Show "Megavector" Uniformen, die stark an jene der nationalsozialistischen SS erinnerten. Das Simon Wiesenthal Center in Los Angeles äußerte sich darüber "geschockt und bestürzt" und forderte eine offizielle Entschuldigung, die dann auch erfolgte.

"Für so einen Skandal gibt es keine Rechtfertigung", erklärte Rabbi Abraham Cooper, einer der Verantwortlichen des Centers, in seinem Protest gegenüber MTV-J, Sony Music Artists und dem Management der Band. "Als jemand, der Japan mehr als 30 mal besucht hat, bin ich mir darüber im klaren, dass viele junge Japaner beklagenswerterweise wenig über die Verbrechen gegen die Menschlichkeit des imperialen Japan im besetzten Asien zur Zeit des Zweiten Weltkriegs wissen, ganz zu schweigen vom Völkermord Nazideutschlands an den Juden in Europa", sagte Cooper. "Aber globale Einrichtungen wie MTV oder Sony Music sollten es besser wissen."

Die Band, deren Mitglieder normalerweise Outfits im Stile von Schuluniformen tragen, kamen zu ihrem TV-Auftritt in dunklen Militäruniformen mit Symbolen, die an die Nazis erinnern, wie eiserne Kreuze, Totenköpfe oder Adler, allerdings ohne Hakenkreuze. Cooper betonte, dass Kleidung wie die Uniformen von Kishidan "in keinem zivilisierten Land außerhalb Japans geduldet werden" würden.

Entschuldigung von MTV und Sony Music

 

Sony Music hat sich am Mittwoch offiziell für den Kishidan-Auftritt entschuldigt. "Wir bedauern es zutiefst und entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten, die wir dem Simon Wiesenthal Center und allen Betroffenen verursacht haben", so die Managementfirma der Band, Sony Music Artist Inc, in ihrem Statement, das vom Vorsitzenden Kimikazu Harada und dem Präsident des Unternehmens, Akira Takahashi, unterzeichnet wurde. Auch die Band bedauere den Vorfall und entschuldige sich.

Das Unternehmen betonte, dass der Auftritt am 23. Februar "keine ideologischen Inhalte vermitteln sollte" und beteuerte, dass "Kishidan niemals wieder diese Kostüme verwenden, die unverzüglich beseitigt werden". MTV Japan erklärte noch am Dienstag, dass man "niemanden verletzen wollte" und dass das gesamte Material nicht mehr ausgestrahlt werde sowie von der Webseite des Senders entfernt wurde. (APA)